Syphilis

Syphilis wird beim Sex sehr leicht übertragen und verläuft unbehandelt in drei Stadien. Da Symptome sehr unterschiedlich und teilweise nicht eindeutig sind, bleibt die Syphilis als „Chamäleon“ unter den sexuell übertragbaren Krankheiten häufig unentdeckt. Unbehandelt kann die Syphilis langfristig lebensbedrohliche Folgen haben. Durch eine Behandlung mit Penicillin ist Syphilis heilbar.

Erreger

Syphilis wird durch Bakterien verursacht, die Treponema pallidum genannt werden.

Verbreitung in Deutschland

Seit 2010 ist in Deutschland die Anzahl der gemeldeten Syphilis-Fälle kontinuierlich angestiegen. Dieser Trend setzte sich auch 2012 fort. So stieg die Zahl der gemeldeten Syphilis-Fälle von 3689 im Jahr 2011 auf 4410 im Jahr 2012 an. Das entspricht einem Anstieg um 19,1%. Vor allem Männer sind von der Syphilis betroffen. So entfielen im Jahr 2012 rund 93% aller gemeldeten Syphilis-Fälle auf Männer. Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass knapp 4 von 5 aller in Deutschland gemeldeten Syphilis-Fälle über sexuelle Kontakte zwischen Männern übertragen wurden
Der anhaltende Anstieg der Syphilis-Infektionen zeigt, wie wichtig die frühzeitige Diagnose und Behandlung ist. Denn eine Syphilis-Infektion erhöht das Risiko, sich mit HIV zu infizieren.

Daher sollten Menschen, bei denen eine Syphilis diagnostiziert wurde, auch einen HIV-Test machen lassen.

Übertragungswege:

Syphilis ist eine sehr ansteckende sexuell übertragbare Infektion. Zu einer Übertragung kommt es, wenn die äußerst ansteckende Flüssigkeit des Syphilis-Geschwürs auf kleinste Verletzungen der gesunden Haut bzw. Schleimhaut gelangt.
Die Syphilis-Geschwüre können auf allen beim Sex beteiligten Schleimhäuten , also auch im Mund- und Rachenraum sowie im Enddarm auftreten. Seltener treten Syphilis-Geschwüre an Fingern oder Wange auf. Neben den Syphilis-Geschwüren sind auch infektiöse Körpersekrete und Blut ansteckend.

Hauptübertragungswege beim Sex:

  • Anal- und Vaginalverkehr ohne Kondom
  • Berührung von Syphilis-Geschwüren
  • ungeschützter Oralverkehr und oral-analer Sex
  • Fingerspiele
  • gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom
  • Befindet sich das Syphilis-Geschwür im Mund, kann die Syphilis auch durch Zungenkuss übertragen werden.

Andere Übertragungswege:

Neben der sexuellen Übertragung, kann die Syphilis auch während der Schwangerschaft von der Frau auf das ungeborene Kind und beim intravenösen Drogenkonsum durch gemeinsame Benutzung von Spritzbestecken übertragen werden.

Vorbeugung/Schutz:

Schutzmaßnahmen, die das Risiko einer Syphilis-Infektion senken können:

  • Verwendung von Kondomen beim Anal- und Vaginalverkehr
  • Verwendung von Kondomen beim kurzen Eindringen des Penis in Scheide oder Po während des Vorspiels
  • Verwendung von Kondomen bei gemeinsamer Benutzung von Sexspielzeug (vor jeder Weitergabe ein neues Kondom verwenden)
  • Geschwüre und nässende Hautstellen nicht berühren
  • Im Falle einer Berührung: gründlich Hände waschen und wenn möglich desinfizieren
  • Kontakt mit Blut meiden
  • Wer das Ansteckungsrisiko weiter senken möchte, verwendet Kondome auch beim Oralverkehr.

Da der Syphiliserreger Treponema pallidum hoch ansteckend und beim Sex sehr leicht übertragbar ist, kann es trotz der Schutzmaßnahmen zu einer Infektion kommen. Achten Sie daher auf Ihren Körper und lassen Sie sich im Zweifelsfall ärztlich untersuchen.

Inkubationszeit

Zwischen Infektion und Auftreten der ersten Symptome liegen 2-3 Wochen. In Ausnahmefällen auch bis zu drei Monaten.

Symptome:

Unbehandelt verläuft die Syphilis in drei Stadien. Die Symptome verändern sich je nach Stadium, bleiben manchmal auch ganz aus oder werden nicht wahrgenommen. Erkranken HIV-positive Menschen an Syphilis können Symptome verschiedener Stadien auch gleichzeitig auftreten.

Symptome im 1. Stadium (Primäre Syphilis)

Wenige Tage oder Wochen nach der Infektion bildet sich an der Eintrittsstelle der Bakterien ein Geschwür, der sogenannte Primäraffekt. Der Primäraffekt ist ein etwa hirsekorngroßes Knötchen, das sich zu einem meist münzgroßen Geschwür mit gut abgrenzbarem, hartem Randwall ausweiten kann. Das Geschwür ist in der Regel schmerzlos oder schmerzarm und sondert eine klare, hoch ansteckende Flüssigkeit ab. In der Umgangssprache wird der Primäraffekt auch harter Schanker genannt.

Der Primäraffekt kommt häufig vor an:

  • Eichel, Vorhaut oder Schamlippen
  • Mund und Rachen
  • Anus oder Enddarm
  • Fingern oder anderen Hautstellen (selten)

Symptome im 2. Stadium (Sekundäre Syphilis)

Symptome sind anfängliches Fieber mit Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Kopf- und Gelenkschmerzen, nächtliche Schweißausbrüche und angeschwollene Lymphknoten. An Rumpf, Handflächen und Fußsohlen kann sich ein nicht juckender und nicht nässender, manchmal schuppender fleckiger oder linsenförmiger Hautausschlag bilden. Häufig sind auch Beläge auf der Zunge und in der Mundhöhle, sowie nässende warzenförmige Stellen, die an Feigwarzen erinnern. Diese nässenden Schleimhautveränderungen sind sehr ansteckend. In manchen Fällen tritt auch Haarausfall auf. Die Symptome werden im Laufe der Zeit schwächer und treten zwei bis drei Jahre nach der Infektion nicht mehr auf.

Symptome im 3. Stadium (Tertiäre oder späte Syphilis)

Typische Symptome sind gummiartig verhärtete Knoten (Gummen), die im und am ganzen Körper auftreten können. Beim Aufbrechen zerstören die Gummen das umliegende Gewebe, was unter Umständen lebensbedrohliche Folgen haben kann. Gravierende Symptome wie Taubheit, Sehstörungen (Doppelbilder bis hin zur Blindheit), fortschreitender geistiger Verfall oder Lähmungen treten bei Patienten mit sogenannter Neurosyphilis auf.
Die drei Stadien der unbehandelten Syphilis müssen nicht der Reihe nach aufeinander folgen. Manche Stadien werden ganz übersprungen oder wiederholen sich. Die Infektion kann auch jahrelang ruhen. Auch in den Spätphasen kann die Syphilis durch eine medikamentöse Therapie geheilt werden. Bereits entstandene Schäden z.B. der Organe können jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Syphilis erhöht das Risiko einer HIV-Infektion:

Menschen, die an Syphilis erkrankt sind, können sich leichter mit HIV anstecken. Das liegt vor allem an zwei Gründen: Zum einen machen die Geschwüre Haut- und Schleimhäute für HIV durchlässig und zum anderen wandern Immunzellen, die Zielzellen für HIV sind, in die von Geschwüren betroffenen Gebiete ein. Dieser Effekt ist bei der Syphilis im Vergleich zu anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) besonders hoch.

Diagnose

Die Syphilis-Diagnostik erfolgt in der Regel über einen Bluttest. Bei den Tests unterscheidet man zwischen Such- und Bestätigungstest. Da der Suchtest auch bei einer ausgeheilten Syphilis positiv ausfällt, folgt auf ein positives Ergebnis des Suchtests immer der Bestätigungstest. Denn nur der Bestätigungstest kann eine ausgeheilte von einer akuten Syphilis unterscheiden.
Handelt es sich um eine „frische“ Syphilis-Infektion so kann der Test negativ ausfallen, obwohl eine Infektion vorliegt. Das passiert dann, wenn vom Immunsystem noch keine Antikörper gebildet wurden. Wenn Symptome auf eine Infektion hinweisen, sollte der Test daher in Abständen von 1-2 Wochen wiederholt werden, um ein falsch negatives Testergebnis ausschließen zu können. Erst nach 12 Wochen mit eindeutig negativen Ergebnissen kann ein falsch negatives Testergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.

Behandlung

Als Standard hat sich die Behandlung mit Penicillin durchgesetzt. Auch die fortgeschrittene Syphilis ist heilbar. Die Behandlung kann allerdings bereits entstandene Schäden z.B. der Organe nicht mehr rückgängig machen.

Sonstige Maßnahmen

Da Syphilis beim Sex sehr leicht übertragen werden kann, sollte bis zum Ende der Behandlung auf Sex verzichtet werden Küssen eingeschlossen sofern der Primäraffekt im Mund saß.

Partnerinformation

Informieren Sie ihre Sexualpartner bzw. Sexualpartnerinnen über Ihre Infektion. Da Syphilis anhand von Symptomen häufig nur schwer zu erkennen ist, sollten sich die Sexualpartner und Sexualpartnerinnen auch dann auf Syphilis testen lassen, wenn keine spezifischen Symptome vorliegen. Die Parnterinformation ist wichtig, damit sich diese im Falle einer Infektion behandeln lassen können und so die Infektionskette durchbrochen werden kann.

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