Als Gründe (Indikation) für die Durchführung einer Koloskopie gelten u.a.: Vorsorge-Koloskopie, Blut im Stuhl (Haemoccult positiv), rektaler Blutabgang, Tumorsuche insbesondere bei unklarer Gewichtsabnahme, Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, unklare Stuhlgangsveränderungen wie Verstopfung (Obstipation) und/oder Durchfall (Diarrhoe), unklare Mittel- und Unterbauchbeschwerden, Kontrolluntersuchung nach Darmkrebs-Therapie oder nach Abtragung gutartiger Darmgeschwulste (Polypen).
Bereits 3 Tage vor der geplanten Spiegelung sollten Sie auf kernhaltige Nahrungsmittel (Trauben, Tomaten etc.) verzichten, ebenso sollten Vollkornprodukte gemieden werden.
Vor der Untersuchung muss der Dickdarm entleert werden, damit die Untersuchung nicht durch Stuhlreste behindert wird. Dafür wird am Vortag ein Abführmittel (insgesamt 2 Becher je 150 ml einer citrusaromatisierten Flüssigkeit) eingenommen. Die eigentliche Darmspülung muss mit weiteren etwa 4-5 Litern Flüssigkeit erfolgen, allerdings ist die zu trinkende Flüssigkeit dann frei wählbar. Einzige Bedingung ist, dass das Getränk durchsichtig ist wie z.B. Wasser, klarer Apfelsaft, klare Brühe etc. Sind Sie nicht sicher, ob das von Ihnen ausgesuchte Getränk "erlaubt" ist, geben Sie es in ein Glas und stellen Sie es auf eine Zeitung. Können Sie die Buchstaben des Zeitungstextes durch das Getränk im Glas noch klar erkennen, können Sie es bedenkenlos trinken. Ist die Vorbereitung erfolgreich, scheiden Sie schließlich nur noch leicht gelblich gefärbte Flüssigkeit ohne feste Bestandteile aus.
Das flexible Koloskop hat einen Durchmesser von etwa 1 cm und eine Länge von zirka 1,3 Metern. Wir verwenden ein hochauflösendendes HDTV Video-Koloskop, dass an der Spitze einen Videochip besitzt und das Bild auf einen Monitor überträgt. Eine zusätzliche moderne Vorrichtung am Gerät erlaubt eine spezielle farbgefilterte Bildgebung (NBI), welche auch kleinste und früheste krankhafte Veränderung der Schleimhaut erkennen lässt. Das Koloskop ist mit einer Absaugvorrichtung ausgerüstet, um flüssige Stuhlreste und Spülflüssigkeit absaugen zu können. Ein Arbeitskanal ermöglicht das Einführen von kleinen Instrumenten (Zangen und Schlingen), mit denen kleine Gewebeproben bzw. Polypen entnommen werden können.
Die Untersuchung wird in unserer Praxis unter einer Dämmerschlafnarkose (Sedierung) bei der Sie aber weiterhin selbst atmen, durchgeführt. Wir verwenden das Narkosemittel Propofol, was unter entsprechender Überwachung , die bei uns durch modernste Überwachungsmaßnahmen gewährleistet ist, eine vollkommen schmerzfreie Spiegelung ermöglicht. Während der Sedierung werden Sie kontinuierlich überwacht. In der Regel wird ein Messfühler am Finger des Patienten angebracht, der die Sauerstoffsättigung und den Puls misst (Pulsoximetrie). Zusätzlich wird auch der Blutdruck mehrfach gemessen. Zur Sicherung ausreichender Sauerstoffversorgung erhalten Sie einen schaumstoffgepolsterten Schlauch in die Nase, der kontinuierlich ausreichend Sauerstoff abgibt.
Um eine Verunreinigung Ihrer Kleidung zu vermeiden, ziehen Sie sich zunächst in einer separaten Kabine um. Ihre Kleidung legen Sie in einen dafür vorgesehenen Behälter. Es wird eine Einmalnetzhose und ein Einmalflügelhemd für Sie bereit gelegt, um Ihr Schamgefühl soweit möglich zu wahren. Ihre Strümpfe können Sie anbehalten. Zu Beginn der Untersuchung liegen Sie auf dem Rücken. Es wird eine Venenverweilkanüle an gut zugänglicher Stelle angelegt, über diese kann die in Intervallen verabreichte Narkose gespritzt werden. Während die Narkose zu wirken beginnt, werden Sie mit leicht angewinkelten Beinen in eine stabile linksseitige Lage gebracht. Das Instrument wird unter Sicht mit Begradigungs- oder Umlagerungsmanövern vorgeschoben, bis der Blinddarm (Caecum) bzw. der letzte Teil des Dünndarmes (terminales Ileum) erreicht ist. Beim Rückzug des Koloskops wird dann mittels Lufteinblasung (Luftinsufflation) der Darm zur Entfaltung gebracht und die gesamte Darmschleimhaut sorgfältig nach krankhaften Veränderungen abgesucht. Die Untersuchung dauert normalerweise etwa 25 Minuten. Das zur Darmentfaltung eingeblasene Luftvolumen von einigen Litern kann während und auch nach der Untersuchung kurzzeitig Darmblähungen (sogenannte "Winde") verursachen, die allerdings meist schnell wieder verschwinden. Die Untersuchungszeit wird verlängert , wenn Proben entnommen werden müssen, oder Polypen (meist gutartige Darmgeschwulste) abgetragen werden.
Im Anschluß an Die Untersuchung werden Sie auf eine komfortgepolsterte Aufwachliege umgelagert und in unseren separaten Aufwach - und Ruheraum gebracht. Hier wachen Sie in ruhiger Atmosphäre langsam auf. Nach etwa 30 Minuten werden Sie wieder ganz wach sein. Beim Ankleiden werden Ihnen unsere Assistentinnen behilflich sein. Sie dürfen nach der Untersuchung für 12 Stunden keine Verkehrsmittel mehr führen, keine Verträge unterschreiben und keine Maschinen mehr bedienen.
Um die Erkennungsrate von Darmpolypen auf fast 100% zu steigern, verwenden wir standardmäßig den sog. Endo-Cuff. Dies ist ein einfaches Gerät mit dem das Sichtfeld erweitert wird und dadurch eine qualitativ bessere Koloskopie bietet.